Forst Lütschinentäler

Erholungsraum Wald

Ein für alle zugängliches, wichtiges Landschaftselement

Der ruhende Pol im Alltag

Der Wald ist das naturnahste Gebiet in unserer Kulturlandschaft. Obwohl er nur 30% der Landesfläche bedeckt, bietet der Wald Lebensraum für rund 70% aller Tiere und Pflanzen. Er beherbergt rund 20 Baumarten, 50 Straucharten, 2'000 Gefässpflanzen und schätzungsweise 20'000 Tierarten.

Der Wald – ein prägendes Element der Landschaft, ein Ort der Erhabenheit, aber auch Urangst, Robinsonspielplatz und verzaubertes Liebeslabyrinth, Naturoase in der gestressten Industrielandschaft. Trost für Auge, Leib und Seele. Der Wald ist schön, besonders in seinem reizvollen Wechselspiel mit der offenen Landschaft. Er ist ursprünglich Lebensraum für viele Arten. Für die Natur bildet er ein wichtiges Rückzugsgebiet. In diesem Artenreservoir leben heute viele seltene und bedrohte Tiere und Pflanzen.

Ansprüche unserer Gesellschaft an den Wald

  • Naturnaher Lebensraum
  • Gut erreichbar
  • Sauerstofflieferant
  • Sicherheit (keine umfallenden Bäume)
  • Trainingsraum
  • Spielplatz

Wer nutzt den Wald

  • Sonntagsspaziergänger
  • Hundehalter, Reiter
  • Wanderer, Jogger
  • Biker
  • Pilzesammler, Beerensammler
  • Jäger
  • Schneeschuhläufer, Skifahrer, Schlittler
  • Orientierungsläufer
  • Besucher aus anderen Ländern (Touristen)
  • und viele mehr

Ein grosser Teil der Schweizerinnen und Schweizer nutzt den Wald regelmässig zur Erholung. In den Sommermonaten besuchen rund 58% der Bevölkerung mindestens einmal pro Woche den Wald, im Winter sind es 38%. Pro Besuch werden durchschnittlich 1 ½ Stunden im Wald verbracht, meist zum Spazieren und Erholen. Bis zu 250'000 Menschen gehen an schönen Sonntagen in die Schweizer Wälder.

Was kostet der Wald?

Was kostet der Wald hinsichtlich Erholung in Franken?

Freizeitkosten

Freizeitaufwendungen (oder direkte Kosten von ca. Fr. 120.- bis Fr. 820.-/ha/Jahr in urbanen Wäldern) und Ertragsminderungen (oder indirekte Kosten von ca. Fr. 2.- bis 17.- /ha/Jahr) in der Holzproduktion werden in Betriebsbuchhaltungen kaum geführt und gegen aussen kommuniziert. Die zunehmende Beanspruchung der Wälder durch Freizeitaktivitäten wird zusätzliche Kosten mit sich bringen und die Ertragslage der Forstbetriebe weiter verschlechtern, sofern die Kosten nicht abgegolten werden.

Erholung im Wald 

ist in unserer Gesellschaft schon fast lebenswichtig. Die Erholungsfunktion ist denn auch eine gesetzlich anerkannte Leistung des Waldes. Verschiedene Studien versuchten, diese Leistung in Franken und Rappen zu beziffern. Für die Wälder rund um Lugano kam man dabei auf einen Erholungsnutzen von jährlich 100 bis 200 Millionen Franken. Übertragen auf die Wälder der acht Grossagglomerationen der Schweiz, beläuft sich der Erholungswert auf jährlich 1,6 Milliarden Franken.

Der Zielkonflikt

Erholung und Naturschutz, ein Konflikt – Tiere leiden unter den massiven Störungen

Mit den kürzeren Arbeitszeiten und dem veränderten Freizeitverhalten wird die Erholungsfunktion des Waldes immer wichtiger. Hundehalter und Reiterin, Jägerin und Jogger, Pilzsammler und Bikerin, Förster und Liebespaare, Hobbyforscher und Spaziergängerin, der Lehrling im selben Tenue wie die Direktorin – sie alle suchen Ruhe und Erholung, fliehen dem Stress, bauen ihre Fitness auf. Bis zu 250'000 Menschen fahren an schönen Sonntagen in die Wälder. Das sind über 60'000 Autos mit vier Personen oder eine 300 km lange Blechlawine, die sich Richtung Wald bewegt und dort zum Stehen kommt.

Für die Tiere und Pflanzen des Waldes stellt der Erholungsbetrieb zunehmend eine Last dar. Besonders schädlich sind Aktivitäten, die abseits der Wege, Routen und Pisten betrieben werden: etwa Variantenskifahren und -snowboarden. Im Winter ist Ruhe für die Tierwelt des Bergwalds existentiell. Nahrung ist dann knapp und manche Arten zehren von den Reserven. Sie reduzieren deshalb ihre Aktivitäten stark. Ein Birkhuhn zum Beispiel, dämmert die meiste Zeit regungslos dahin, in einer Höhle, die es mit Flügeln und Füssen in den lockeren Schnee gescharrt hat. Braust nun plötzlich ein Skifahrer vorbei, flattert es in panischer Angst los. Untersuchungen im Aletschwald VS haben gezeigt, dass das ausgeklügelte Energiebudget eines Huhns leicht durcheinandergeraten kann, wenn es mehrmals aufgescheucht wird. Die Folge ist Tod durch Erschöpfung.

Auch für Gämsen, Rehe und Hirsche im Bergwald bedeuten Fluchten im Winter einen extremen Energieverschleiss. Der Wald leidet indirekt darunter: Je grösser der Stress der wilden Huftiere, desto höher sind die Verbissschäden. Im Sommer und Herbst fahren dann Mountain-Biker quer durch den Wald, wirken Jäger, Pilz- und Beerensammler als Störfaktoren abseits der Wege.

Unsere Vision

Der Wald ist eines der Elemente der Landschaft, das die Seele der Natur verkörpert und sie fassbar macht. Die Gesellschaft ist sich dieses Wertes bewusst.

Der Wald und seine Produkte leisten einen bedeutenden Beitrag zur kulturellen Identität und zur Volksgesundheit.

Durch die Kanalisierung und Lenkung der Freizeitaktivitäten und Dank der verbesserten Lebensqualität in den Wohnorten, werden Freizeitnutzungen in abgelegenen Wäldern reduziert, der Wald entlastet und damit die Voraussetzung zum Erhalt der natürlichen Grundlagen geschaffen.

Trends der Freizeitnutzung und deren Auswirkungen werden rechtzeitig erkannt und gelenkt, Störungen und Belastungen für Flora, Fauna und Waldwirtschaft werden minimiert.

Der Wald wird als integraler Teil der Landschaft verstanden. In Zusammenarbeit mit Akteuren ausserhalb des Waldes werden ganzheitliche Lösungen realisiert. Die nachhaltige Entwicklung der Landschaft und Pflege der Freizeitfunktion des Waldes werden nicht getrennt.